Wir stehen solidarisch an der Seite unseres Stuttgarter Genossen Nico, der im August eine Haftstrafe antreten muss. Vorgeworfen wird ihm unter anderem die Beteiligung an der sogenannten Stuttgarter Krawallnacht.
Im Coronasommer 2020 ging die Polizei immer wieder gegen migrantisierte Jugendliche vor, die sich an öffentlichen Plätzen trafen. Infolge einer rassistisch motivierten Drogenkontrolle entlud sich die Wut über die permanenten Schikanen und die Jugendlichen drängten die Polizei zurück. Umso härter schlug in der Folge der Repressionsapparat zu, der nun auch unserem Genossen die Freiheit nimmt.
Immer wieder erleben wir, dass Menschen aus rassistischen oder klassistischen Motiven aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden sollen. Hierfür wird eine Vielzahl von Regeln geschaffen, die dann selektiv angewendet und mit harter Hand durchgesetzt werden. Wer hat nicht schon beobachtet, wie wohnungslose Personen von Cops mit Verweis auf das Alkoholverbot aus dem Bahnhof gezerrt werden, während Anzugträger*innen nebenan ihr Feierabendbier trinken?
In Ingolstadt wurde der auf dem Bild zu sehende Park hinter dem Technischen Rathaus eingezäunt und zum Privatgelände erklärt, da er von migrantisierten Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wurde.
Wann immer im öffentlichen Raum Konflikte auftreten und soziale Ungleichheit sichtbar wird, werden die Betroffenen mit aller Gewalt verdrängt, anstatt die Ursachen anzugehen und bestehende Konflikte unter Einbeziehung aller Beteiligten zu lösen. Den Ausgegrenzten und Unterdrückten in unserer Gesellschaft wird permanent gezeigt, dass sie in unseren Städten nicht willkommen sind.
Doch wir sind der Meinung: die Stadt gehört uns allen gemeinsam. Wir verstehen die Wut angesichts zunehmender Verdrängung und Überwachung.
Nico: Wir werden Dich in Deiner Zeit im Knast nicht vergessen und Deinen Kampf gegen Rassismus, Kapitalismus und Repression weiterführen! Du bist nicht allein!