Straßenumbenennungen zum Tag der Befreiung

Auf antifa-info.net ist ein Text zu Straßenumbenennungen von Aktivist*innen des OAT Ingolstadt erschienen, den wir im Nachfolgenden dokumentieren:

In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai haben Aktivist*innen des Offenen Antifaschistischen Treffens in Ingolstadt mehrere Straßen symbolisch umbenannt, um anlässlich des Tags der Befreiung vom Faschismus auf die auch nach der NS-Zeit fortgesetzte Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja aufmerksam zu machen.

Insgesamt 5 Straßen, die zuvor nach NS-Tätern benannt waren, tragen nun den Namen von Hugo Höllenreiner, einem Ingolstädter, der aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den Sinti*zze von den Nazis verfolgt wurde. Damit stellen sich die Aktivist*innen hinter die Forderung, endlich eine Straße in Ingolstadt Hugo Höllenreiner zu widmen, was bislang von konservativen Politiker*innen auch mit antiziganistischen Argumenten verhindert wird.

Hugo Höllenreiner wurde als Kind nach Auschwitz deportiert und dort unter anderem Opfer der Menschenexperimente von Josef Mengele. Im Gegensatz zu 36 Familienangehörigen überlebte er und leistete nach dem Krieg trotz fortdauernder Diskriminierung wichtige Erinnerungsarbeit, indem er beispielsweise vor Schulklassen über Auschwitz berichtete. Während er in München hierfür mehrfach geehrt wurde und auch eine Straße nach ihm benannt werden soll, bleibt ihm diese symbolische Anerkennung an seinem langjährigen Wohnort Ingolstadt nach wie vor verwehrt.

In Anbetracht der extremen Diskriminierung, der Sinti*zze und Rom*nja auch heute noch in Deutschland ausgesetzt sind, ist eine Straßenbenennung natürlich nur ein minimaler symbolischer Schritt, doch es würde den Angehörigen zumindest zeigen, dass das Leid, das Sinti*zze und Rom*nja zugefügt wurde, anerkannt und die Lebensleistung von Hugo Höllenreiner wertgeschätzt wird. Aber selbst dazu kann sich diese Gesellschaft noch nicht durchringen.

Umbenannt wurden mit der Möldersstraße, der Sambergerstraße, der Porschestraße, der Hindenburgstraße und der Leharstraße ausschließlich Straßen, die Personen gewidmet sind, die eng mit dem NS-System verbunden waren:

  • Werner Mölders fungierte im 2. Weltkrieg als Staffelkapitän eines Jahdgeschwaders und erhielt hohe Auszeichnungen für seinen Einsatz im deutschen Vernichtungskrieg.
  • Paul von Hindenburg war es, der als Reichspräsident Hitler zum Reichskanzler machte.
  • Ferdinand Porsche war nicht nur NSDAP-Mitglied, sondern setzte als Unternehmer insbesondere in der Rüstungsproduktion in großem Stile Zwangsarbeiter*innen ein.
  • Leo Samberger und Franz Lehar unterstützten das NS-System in ihrer Funktion als Künstler und wurden dafür von Hitler persönlich geehrt.

Dass Straßen nach diesen NS-Tätern und Unterstützern benannt sind, während dies Hugo Höllenreiner verwehrt bleibt, ist eine Schande für diese Stadt.

Quelle: https://antifa-info.net/2024/05/12/aktionen-zum-tag-der-befreiung-2024/

 

Rede des OAT Ingolstadt bei der Demo gegen Abschiebehaft in Eichstätt

Alle, die im Bereich Flucht und Migration in Deutschland aktiv sind, spüren Tag für Tag, wie sich die Lage weiter zuspitzt. Die Angst bei Geflüchteten vor Deportationsplänen greift um sich, auf der Straße und im Alltag stoßen wir auf immer mehr Ablehnung und Gesetzesverschärfung folgt auf Gesetzesverschärfung, nicht nur im Bereich Abschiebehaft.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns austauschen und gemeinsame Gegenstrategien entwickeln. Dazu fand vor zwei Wochen in Frankfurt die Welcome United-Konferenz  mit 350 Aktivist*innen mit und ohne Fluchthintergrund statt.

Wir mussten beispielweise feststellen, dass es in Abschiebehaft häufig schwer ist, die bestehenden Probleme noch zu lösen und eine Abschiebung zu verhindern.

Umso wichtiger ist, schon vor der Inhaftierung einzugreifen, damit es gar nicht erst so weit kommt. Dazu gehört selbstverständlich der politische Kampf auf der Straße gegen die menschenfeindliche Abschiebehaft. Gleichzeitig ist es wichtig, Geflüchteten rechtliche Infos zugänglich zu machen. Menschen, die von einer Abschiebehaft gefährdet sind, können sich dann so gut wie eben möglich schützen, und die, die nicht gefährdet sind, müssen nicht wegen falschen Gerüchten in unnötiger Panik leben.

Häufig scheint der politische Kampf getrennt von praktischer Solidarität, wie in diesem Fall. Um schlagkräftiger zu werden, ist es aber wichtig, beides mehr zusammen zu denken. Zum einen weil wir die Solidarität, welche wir mit Parolen auf die Straße tragen, auch praktisch leben müssen. Und zum anderen, weil es eben genau praktischer Widerstand ist, der die repressiven Maßnahmen des Staates in die Leere laufen lässt.

In den meisten anderen Politikfeldern begnügen wir uns nicht nur damit, Forderungen an die Politik zu formulieren, sondern lassen den Widerstand Praxis werden. Genau so sollten wir das auch hier tun.

Hier sind ein paar Beispiele, wie wir alle solidarisch Widerstand leisten können:

Wir können und müssen sichere Schlafplätze für von Abschiebung Bedrohte organisieren und so Sand ins Getriebe der Abschiebeindustrie streuen.

Wir können und müssen die Unterdrückung durch die neue Bezahlkarte verringern. Zum Beispiel dadurch, dass Geflüchtete mit der Bezahlkarte bei Rewe und Co einfach Einkaufsgutscheine kaufen, die wir ihnen dann abkaufen. So sind Geflüchtete nicht mehr wie politisch gewünscht von Bargeld abgeschnitten.

Wir können und müssen Solidaritätsstrukturen entlang der Fluchtrouten aufbauen und damit Menschen beim Erkämpfen von Bewegungsfreiheit zu unterstützen.

Möglichkeiten gibt es viele!

Klar ist aber auch, dass wir es nicht schaffen werden, jegliche Repression durch Solidarität zu bekämpfen. Umso wichtiger ist es, gleichzeitig den politischen Kampf weiterzuführen. Wir müssen die Menschen auf das Unrecht, das hier vor Ort geschieht aufmerksam machen. Das Thema Abschiebehaft als eine der repressivsten Maßnahmen ist hier ein guter Ansatzpunkt. Und wir müssen unseren Protest und unsere Wut dorthin tragen, wo das Unrecht geschieht. An die Außengrenzen, vor die Ausländerbehörden, die Fluggesellschaften oder wie hier und heute vor die Abschiebeknäste.

Solidarität muss Praxis werden!

Rede des Offenen Feministischen Treffens – 1. Mai 2024

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Diese Forderung begleitet feministische Streiks seit ihrer Entstehung. Doch ist dies nicht immer die einzige dominierende Forderung, wenn es um das Bestreiken von Sorgearbeit geht. Die Forderung nach Entlastung steht z. B. bei streikenden Krankenpfleger*innen häufig auf gleicher Höhe. 
Sorgearbeit wird in unserer Gesellschaft immer noch nicht ausreichend berücksichtigt und thematisiert. Das Kümmern um pflegebedürftige Angehörige, die Kindererziehung, das Wäsche waschen für die ganze Familie? Diese Arbeit leisten vorwiegend FINTA* Personen zusätzlich zu ihrer Lohnarbeit. Eine doppelte Belastung, die zu häufig nicht als solche gesehen wird. „Das bisschen Abwaschen macht sich doch für dich wie von selbst.“ Und auch die professionelle Care-Arbeit wird zum größten Teil von FINTA* Personen geleistet. Die Arbeitsbedingungen sind in diesen Arbeitsfeldern meist nicht annehmbar. Die körperliche und psychische Belastung ist sehr hoch. Und die Bezahlung ist absolut unangemessen.
Für uns ist daher klar, dass die Sorgearbeit ein Bereich ist, in dem Streiks ein wichtiges Mittel darstellen, um Veränderung zu erkämpfen.
Doch wie sollten eigentlich Streiks bei Sorgearbeit aussehen? Kann die Sorgearbeit (sowohl die bezahlte, als auch die unbezahlte) einfach klassisch niedergelegt werden?
Unsere Antwort ist ein klares: Jein!
Menschen, die sorgebedürfig sind, können in der Regel, anders als ein Fließband, nicht für eine längere Zeit allein gelassen werden. Damit Menschen in Sorgetätigkeiten ihre Arbeit zum Streiken niederlegen können, muss häufig im Voraus viel mehr geplant werden, als bei anderen Tätigkeiten. Wenn Erzieher*innen oder Elternteile streiken, muss beispielsweise dafür gesorgt werden, dass die Betreuung trotzdem gesichert ist. Durch andere Erwachsene oder durch solidarische Strukturen. Solidarische Strukturen, die die Folgen von Streiks möglichst auffangen. Die Möglichkeiten schaffen, dass viele Menschen sich an den Streiks beteiligen können. Die eine Alternative zur Konkurrenz im Kapitalismus praktisch erfahrbar machen. Häufig wird dabei allerdings das Bild gezeichnet, dass Menschen, die Sorgearbeit leisten, auch entsprechend streiken müssen. Friedlich und ruhig mit Kinderschminken und Kuchen. Von streikenden Fabrikarbeiter*innen wird dies nicht erwarte. Deren Streik kann laut und militant sein. Die irreführende Idee ist, dass die Streikform zur Arbeit passen muss. Wir sind der Meinung, Streiks müssen kämpferisch und störend sein und gleichzeitig einen Platz für alle bieten. Solidarische Streiks, in denen auch die Beziehungen und die Solidarität zwischen den Beschäftigten gestärkt wird, können Ausgangspunkt sein für eine andere Gesellschaftsordnung. Eine Gesellschaftsordnung, in der wir gemeinsam füreinander Verantwortung übernehmen.
Also denken wir kollektiv und streiken gemeinsam feministisch! 

Rede von Defend Kurdistan – 1. Mai 2024

Ich spreche heute zu euch im Namen von Defend Kurdistan Ingolstadt.
Wir sind Teil einer sich  bundesweit im Aufbau befindenden Koordination, die sich für eine Vernetzung der Strukturen einsetzt, die sich mit der kurdischen Befreiungsbewegung solidarisch zeigen und deren Errungenschaften verteidigen wollen.
Seit Jahrzehnten ist diese Befreiungsbewegung die nach feministischen, ökologischen und basisdemokratischen Grundsätzen ausgerichtet ist, massiven Angriffen durch die türkische Armee, deren islamistischen Söldnerbanden, anderen Islamisten wie dem IS und deren Verbündeten ausgesetzt.
Seit über 10 Jahren ist besonders das revolutionäre Projekt Rojava im Nordosten Syriens für jene ein Vorbild, die auf der Suche nach einer Alternative zum herrschenden Kapitalismus sind. Also das gemeinschaftliche Leben selbstbestimmt und basisdemokratisch organisieren wollen. Bildung, Wohnen, Arbeit, Gesundheitsversorgung, Selbstverteidigung und Sicherheit, alle diese Bereiche und noch mehr, eben alles, was soziales, wirtschaftliches und kulturelles Leben betrifft, kann selbst organisiert und verwaltet werden. Wie das ganz praktisch funktioniert, wird dort in Rojava täglich demonstriert.
Besonders heute, am 1. Mai liegt es nahe, dass wir auf diese Lebensform aufmerksam machen wollen. Nehmen wir uns dieses Konzept einer anderen Welt jenseits von bürgerlichen Staat und Kapital zum Vorbild!
Um eine alte Parole frei zu interpretieren :
Schafft nicht ein, schafft nicht 2, schafft viele Rojava, damit aus einem revolutionären Funken ein Flächenbrand entstehen kann.
Und genau deswegen ist es wichtig auch in Ingolstadt eine antikapitalistische Demonstration zum 1. Mai zu organisieren!
Wir müssen unsere Kämpfe aufeinander beziehen, voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen!
Schafft solidarische Viertel , zeigt euch solidarisch mit euren Kolleg*innen und verbreitet den Widerstand gegen dieses System über die Zentren widerständischer Praxis hinaus!
Wir müssen gerade da hingehen, wo wir noch nicht sind und dort unsere Position klar sichtbar verankern und Menschen eine Idee geben, wie Leben noch sein könnte und für was es sich zu kämpfen lohnt.
Und wir müssen verteidigen, was gefährdet ist! – kollektiv und solidarisch-
Denn wie schon erwähnt, sind Angriffe auf kurdische Strukturen trauriger Alltag.
Im Umfeld der Nevroz Feiern kam es in Belgien zu Pogromen von Grauen Wölfen, also türkischen Faschisten gegen kurdische Menschen.
Die Angriffe der türkischen Armee gegen kurdische Verteidigungsgebiete im Nordirak haben ein neues Level erreicht. Dort wird eine große Bodenoffensive mit Bombardements aus der Luft und durch Artillerie vorbereitet.
Und vor wenigen Tagen wurden in Belgien die Büros zweier kurdischer Fernsehsender bei Razzien gestürmt und Equipment zerstört.
Zeitgleich wurden in Istanbul und Ankara 7 Journalist*innen festgenommen.
Das ist nur die aktuelle Spitze der Entwicklung, aber es zeigt leider sehr gut, warum unsere Unterstützung, unsere Solidarität wichtig ist.
Für eine Welt jenseits vom Kapitalismus! 
Hoch die internationale Solidarität!

Rede der DGB-Jugend – 1. Mai 2024

Hallo zusammen!
Ich bin Müller und ein aktives Gewerkschaftsmitglied der Jungen NGG und der DGB jugend.
Im Namen meiner Zunft, Gewerkschaft und meiner Generation sage ich: wir haben die Schnauze voll! Habt ihr die Schnauze voll? (JAAA!)
Es kommen immer mehr Probleme auf uns zu und es ist klar:
Die Antwort der Regierung ist unzureichend!
Das Sparen auf Kosten der Schwächsten ist ein Arschlochmove.
Die Antwort der Unternehmen ist unzureichend! Löhne drücken, Outsourcing und Stellenabbau für Profitmaximierung ist Mordkapitalismus.
WIR HABEN DIE SCHNAUZE VOLL!
Wir können uns nur selber retten!
Solidarisiert euch!
WIR HABEN DIE SCHNAUZE VOLL
Wir sagen nein! 
Wir haben die Gewinnmaximierung satt!
Elon Musk hat alles versucht in Brandenburg bei Tesla die Gewerkschaft rauszuhalten, doch wir haben gesiegt. Bei der Betriebsratswahl hat die Gewerkschaftsliste gewonnen. 
Und somit können jetzt die neuen Betriebsräte die Schikanierungen von Musk verhindern und unterbinden.
Geht auf die Straße!
Unterstützt jeden Arbeitskampf!

Rede des Offenen Antifaschistischen Treffens – 1. Mai 2024

Hallo Genoss*innen,
anlässlich des Arbeiter*inennkamftags haben wir, als antifaschistisches Treffen, uns mit dem Thema Arbeit im Faschismus auseinander gesetzt.

Zunächst muss gesagt werden, dass die deutschen Faschisten der NSDAP soziale Bedürfnisse durchgehend für ihre Propaganda nutzten. In den letzten Jahren der Weimarer Republik litten viele Menschen an den Folgen der Wirtschaftskrise. Das Versprechen von Arbeit war zu dieser Zeit ein Versprechen von einem sorgenfreien und unbeschwerten Leben. Diesen Wunsch nach finanzieller und sozialer Sicherheit nutzten die Nazis gezielt aus.

Durch Propaganda versuchte sie das Streben nach Arbeit noch zu steigern und sich selbst als die wunscherfüllende politische Kraft darzustellen. Dabei ging es ihnen keineswegs um das Wohl der Arbeiter*innen in Deutschland. Viel mehr handelten die Funktionäre der NSDAP im Sinne der Unternehmenscheffs.

Um ein Beispiel aus der Automobilindustrie zu nennen:
BMW profitierte sehr stark von der Machtübergabe an die Nazis.
In den fünf Jahren bis 1938 stieg die Mitarbeiter*inennzahl um das 21fache – von nicht mal 9.000 auf 180.000. Der Umsatz stieg in einem ähnlichen Zeitraum um mehr als das 8fache von 32 Millionen auf 280 Millionen Reichsmark.
BMW produzierte explizit für die Wehrmacht. Außerdem waren in dem Werk in Allach, nahe München, 1944 von den 17.313 Angestellten 11.623 Zwangsarbeiter*innen.

Im NS-Staat wurden zwischen 1939 und 1945 insgesamt über 13 Millionen Menschen zu Zwangsarbeit gezwungen. Weitere 13 Millionen Menschen mussten in den, von Nazideutschland besetzten Gebieten, Zwangsarbeit leisten.
Diese Zwangsarbeit hielt in den Kriegsjahren die landwirtschaftliche Versorgung und die Rüstungsindustrie aufrecht. Sie war aber für die Zwangsarbeiter*innen nicht nur unfair, ausbeuterisch und belastend. Viele Zwangsarbeiter*innen starben an den Folgen der schonungslosen Ausbeutung.

Eine ganz andere Form von Arbeit im faschistischen Deutschland waren die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zwischen 1933 und 1942. Diese waren gedacht für die 30% der Arbeitslosen in Deutschland. Sie finanzierten sich aus dem Staatshaushalt, konnten aber nicht durch Steuererhöhungen oder Einsparungen gedeckt werden. So wurden vor allem in der Rüstungsindustrie die Produktionskapazitäten erweitert. Dadurch schaffte es die NSDAP, sich so als Retter vor sozialen Nöten der Arbeiter*innen darzustellen und Akteptanz für sich zu schaffen.

Doch in Wahrheit spalteten die Nazis die Arbeiter*innen.
Sie kreierten einen sogenannten „Vokskörper“, aus Unterdrücker*innen und Unterdrückten also Kapitalist*innen und Aberter*innenschaft und deren vermeindliches gemeinsames Feindbild: die angebliche internationale jüdisch-bolschewistische Verschwörung, die, wie die Nazis behaupteten, die größte Bedrohung des Deutschen Volkes wäre.

Doch wir wissen alle: die größte Bedrohung zu dieser Zeit waren die Nazis selbst. Dennoch half ihnen unter anderem dieses herbeifantasierte Propagandamittel bei dem Ziel, Arbeitskämpfe zu unterdrücken. Sie vermittelte nämlich den Eindruck, man müsste politische Gegner*innen nicht in den Chefetagen suchen, sondern in der Nachbarschaft.

Dabei störten linke und Gewerkschaften. Sie wurden von den Nazis verfolgt. Linke politische Partein und Versammlungen von z.B. SPD und KPD verboten. Die beiden Gewerkschaftsbünde AFA und ADGB wurden gleichermaßen zerschlagen. Am 2. Mai 1933 stürmten SS und SA bundesweit die Gewerkschaftshäuser. Quälten, verhafteten, verschleppten und ermordeten Gewerkschaftler*innen. Den linken Funktionär*innen von SPD und KPD erging es nicht besser.

Im Mai 1924 wurde die DAF eingeführt. Die „deutsche Arbeitsfront“ sollte die Arbeitgeber*innen und Arbeiter*innen zu einer führertreuen „Volkseinheit“ verschmelzen. Doch wie soll man erfolgreiche Arbeitskämpfe führen, wenn die Kapitalist*innen mit in der Organisation sind? Gar nicht.
Die DAF war keine Gewerkschaft, sie war ein Versuch der Nazis, die Arbeiter*innenklasse zu spalten.

Anlässlich des Arbeiter*inennkampftags fordern wir euch daher auf, sich Rechten in den Weg zu stellen. Diskutiert auf Arbeit und bei Familienfeiern, demonstirert auf der Straße und organisiert euch!
Alerta, alerta, antifacista!
Wir sind vom offenen antifaschistischen Treffen. Das findet jeden Donnerstag um 19 Uhr im Solidarischen Zentrum Azad Şerger statt.

Rede des Offenen Antifaschistischen Treffens Eichstätt – 1. Mai 2024

Liebe Genoss*innen,
Heute stehen wir hier vereint, um unseren Kampf für gerechte Arbeitsbedingungen, faire Löhne und soziale Gerechtigkeit auf die Straße zu tragen. Am Arbeiter*innenkampftag gedenken wir der historischen Kämpfe unserer Vorfahr*innen, die für die Rechte der Arbeiter*innenklasse gekämpft haben.
Wenn wir heute jedoch von sozialen Rechten sprechen, ist  auch wichtig zu sehen, wer davon ausgeschlossen bleibt.
Das Asylbewerberleistungsgesetz steht nun schon seit über 20 Jahren dem Grundsatz der Gleichbehandlung aller Menschen entgegen, indem es Asylsuchende aus der Bundessozialhilfe ausschließt.
Ein Beispiel:
Die Bezahlkarte für Geflüchtete, deren Einführung jetzt bundesweit beschlossen wurde – ab Mai auch im Landkreis Eichstätt – sieht vor, dass Geflüchtete nur noch über einen kleinen Teil ihres Geldes in bar verfügen können und ist eventuell sogar nur räumlich begrenzt einsetzbar.
Diese Karte ist eine unmenschliche und absurde Maßnahme, die Geflüchtete zu Leidtragenden rechtspopulistischer Narrative macht.
Stellen Sie sich vor, Sie sind asylsuchend und möchten Second-Hand-Güter kaufen, um Geld zu sparen. Doch plötzlich sind diese Güter nur noch der Upper Class vorbehalten, da Sie mit Ihrer Bezahlkarte nicht in der Lage sind, bar zu bezahlen.
Oder denken Sie an die Mitgliedsbeiträge, die Sie überweisen müssen, um beispielsweise im Sportverein aktiv zu sein. Doch mit der Bezahlkarte wird die Überweisung zum unüberwindbaren Hindernis, das Sie von der Teilnahme an Ihrem geliebten Verein abhält.
Und was ist mit den Anwaltskosten, den Handyverträgen oder den Nachhilfestunden für Ihr Kind? Mit der Bezahlkarte werden all diese notwendigen Ausgaben zu einer unüberwindbaren Hürde, die Sie isoliert und hilflos zurücklässt.
Fakt ist: Eine solche Bezahlkarte löst keine Probleme, sondern schafft nur neue. Sie schränkt die Entscheidungsfreiheit der Betroffenen ein, zwingt sie in ein enges Korsett von Vorschriften und entmündigt sie auf unerträgliche Weise. Statt Menschen in Not zu unterstützen und zu ermächtigen, werden sie weiter ausgeschlossen und entrechtet.
Die Behauptung, solche repressive Maßnahmen würden Menschen von der Flucht abhalten, ist angesichts der globalen Ungleichheit, Kriegen, der Klimakrise und Armut reiner Zynismus.
Auch die vorgebliche Entlastung der Kommunen ist angesichts des zu erwartenden Bürokratietsunamis nur ein Scheinargument.
 Von Datenschutz oder Bewegungsfreiheit gar nicht erst zu sprechen.
Maßnahmen wie Bezahlkarten oder die Arbeitspflicht zum Hungerlohn sind nichts als soziale Kontrolle und Demütigung. Sie untergraben die finanzielle Selbstbestimmung der Menschen und stigmatisieren sie als Bittsteller, die sich vor der Willkür des Staates rechtfertigen müssen. Geflüchtete Menschen brauchen keine Bevormundung, sondern Solidarität und Unterstützung.
Unser Kampf für Gerechtigkeit darf nicht an Konzepte wie Staatsbürger*innenschaft und Nationalstaat gebunden sein. Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam gegen diese unmenschlichen und absurden Maßnahmen aufstehen. Es ist an der Zeit, dass wir uns gegen die Politik der Ausgrenzung und Kontrolle zur Wehr setzen und für eine Gesellschaft kämpfen, in der jeder Mensch in Würde und Freiheit leben kann.
Solidarität ist unsere Stärke, und gemeinsam werden wir siegen!
 
Vielen Dank.

Nachbericht zum 1. Mai in Ingolstadt

1. Mai Mobi-Video

Auf zum 1. Mai in Ingolstadt!

  • 10:00 Uhr: DBG Demo am Brückenkopf
  • 13:00 Uhr: Revolutionäre Demo in der Ludwigstraße

Nachbericht 13.12.

 

Am 13.12. hat das Offene Antifaschistische Treffen Ingolstadt  eine Demo gegen Repression und Polizeigewalt organisiert. Der Anlass: im Juni diesen Jahres wurde in Mailing ein 35-Jähriger Mann in einem psychischen Ausnahmezustand vom Sondereinsatzkommando der Polizei kaltblütig ermordet. Dass die Behörden für solche Situationen nicht ausgebildet sind, ist nichts Neues.

Die Präsenz der Behörden war enorm. Für die von der lokalen Presse berichteten 90 Teilnehmer*innen gab es ca. 13 Polizeitransporter, (vermutlich) eine Hundertschaft aus Bamberg und eine Einsatzleitung aus München. Vor Beginn der Veranstalltung hätte man denken können, dass es eine Bombendrohung gegen das Rathaus gab.

Mit ein bisschen Musik verbunden wurden auf der Auftaktkundgebung Reden zu den jeweiligen Erfahrungen der Teilnehmenden mit der Polizei und Polizeigewalt gehalten. Anschließend konnten wir dann mit den anderen Orgas einen Organisierten Block mit 11 Reihen aufbauen und den Zug zum ZOB starten. Wir konnten die geplante Route ohne Eingriffe der Polizei ablaufen. Selbst als in der Proviantstraße aus der Demo heraus Pyrotechnik gezündet wurde, konnten wir trotzdem ohne Pause weiter laufen.

Nach Angaben von Demoteilnehmer*innen gab es Momente während der Aktion, in welcher die Transparente nicht über Kopfhöhe gehalten wurden. Es kann also sein, dass die Polizei Foto- oder Filmaufnahmen von Teilnehmer*innen machen konnten. Wenn ihr Briefe von der Polizei bekommt, sprecht es in euren Orgas an und kontaktiert die Rote Hilfe! Lasst euch nicht unterkriegen!

Alerta, Alerta, Antifascista