Reden des OAT bei der Kundgebung gegen die Union

1. Rede
Die Union hat in der letzten Woche mittels verschiedener Abstimmungen eine gewaltsame Aushebelung des Asylrechts mit Hilfe von AfD und der verbitterten FDP in die Wege geleitet. Neben den Stimmen von der AfD benutzen sie auch die gleichen nationalistischen, rassistischen Argumente. Die Entschließungsanträge – das sind unverbindliche Handlungsempfehlungen an die Regierung – vom Mittwoch lesen sich wie vom AfD Parteiprogramm abgeschrieben. CDU/CSU will Asyl in Deutschland und der EU kriminalisieren. Das Recht auf Asyl ist ein Menschenrecht. Es ist ein Menschenrecht, weil alle Menschen, egal wo sie her kommen, wie sie aussehen oder wie viel sie haben, das Recht haben sollten, in Sicherheit und ohne Angst zu leben.
Um diese Unmenschlichkeit durchzusetzen wird aktuell vor allem eine Lüge suggeriert: geflüchtete Menschen seien gewalttätiger als „deutsche Staatsbürger“. Der Grund ist dabei fast immer die „Kultur“ des jeweiligen Herkunftslandes. Dabei gibt es in keinem der Herkunftsländer eine einheitliche „Kultur“. Das ist aber einfach nur Rassismus.
Jeder Mord ist eine Tragödie, jede Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung eine zu viel, aber was es nicht ist: ein Aufruf, präventiv alle Asylsuchenden abzuschieben. Es sind die Sozialsysteme, welche versagen. Personen, welche z.B. eine psychologische Behandlung benötigen, müssen oft Monate bis Jahre warten, bis ein Platz frei wird. Dabei gibt es ja sogar genug Psychotherapeut*innen, aber nur eine kleine Anzahl dürfen ihre Behandlung über gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Dadurch sind die Plätze einfach knapp. Aber statt diese Problem zu hinterfragen und zu thematisieren, lenkt die Union lieber davon ab und tritt nach unten.
Es soll auch „die Zahl der Abschiebungen stark erhöht“ werden und die Menschen an den deutschen Außengrenzen stärker zurückgewiesen werden. Der Grund: die Belastung der Kommunen. Die Kommunen seien gar nicht in der Lage, diese Menge an Asylsuchenden aufzunehmen. Sie stehen kurz davor zusammenzubrechen. Aber diese Darstellung ist komplett übertrieben und zu kurz gedacht. Viele Kommunen sind zwar belastet, aber nur wenige wirklich im Notfallmodus. Und an dieser Überlastung sind auch nicht die Schutzsuchenden schuld. Das Problem sind wieder die strukturellen Probleme im deutschen Sozialsystem. Es fehlen z.B. Sozialwohnungen, weshalb manche der Geflüchteten in den Aufnahmezentren bleiben, obwohl sie eine Aufenthaltsberechtigung haben. Und das während mit leeren Gewerbegrundstücken und Hochhauswohnungen spekuliert wird. Statt die unfaire Verteilung von Gütern, Wohnraum, Zugang zu Bildung und vom Geld generell zu diskutieren und statt dann den Menschen, denen es wirklich beschissen geht, die von Woche zu Woche leben, schlecht bezahlt in einem unsicheren Job arbeiten, die sich um Kinder und Haushalt kümmern müssen, und dafür nicht mal bezahlt werden, oder eben denen, die alles verloren haben, ihr Zuhause zerstört wurde, die ihr letztes Geld an Schlepper geben mussten und Menschen beim Ertrinken zusehen mussten, zu helfen, werden einfach die geflüchteten Menschen für diese ganzen Probleme verantwortlich gemacht. Dabei würden doch alle von einem Ausbau der Sozialwohnungen und Sozialangebote profitieren. Nicht nur Menschen mit unsicherem Sozialstatus. Naja. Alle bis auf Leute wie Investment Firma Manager wie Friedrich Merz.
Neben all dem wollte die Union auch noch die Befugnisse der Polizei und Nachrichtendienste erhöhen und es gleichzeitig härter machen, diese zu kontrollieren. Diese Befugnisse beziehen sich vor allem auf den Umgang mit Asylsuchenden. An den Grenzen ignoriert die Polizei sowas wie Persönlichkeitsrecht sowieso schon, indem z.B. Telefone ohne Beschluss durchsucht werden, aber diese Realität wollte die Union jetzt zementieren und erweitern. Es geht auch nicht mehr darum, ob jemand was zu verstecken hat. Asylsuchende werden nicht mehr als Menschen mit Rechten gesehen.
Wir können uns zwar freuen, dass diese Gesetzesbeschlüsse abgelehnt wurden, aber das nur knapp. Es hat mit den Stimmen der AfD und FDP fast geklappt. Und nach der Bundestagswahl ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Union in Regierungsverantwortung kommt. Wir dürfen die menschenverachtende Politik nicht zulassen.
Für alle diese Bestrebungen der Union im Bundestag hat auch der CSU Abgeordnete aus Ingolstadt „Dr. Reinhard Brandl“ gestimmt.
Herr Brandl, ich habe zwar nicht für Sie gestimmt, aber trotzdem fordere ich Sie auf, sich zu entschuldigen und von Ihrer Kandidatur zurückzutreten. Machen Sie es wie Ihre Parteikollegin Antje Tillmann und stellen sich gegen diese würdelose Politik. Jetzt haben sie noch die Möglichkeit!
2. Rede
Sehr wahrscheinlich wundert sich die Ingolstädter CSU jetzt ernsthaft, warum wir vor ihrem Büro demonstrieren.
Es ist nicht das erste Mal das wir unseren Protest gegen die CSU richten und sehr wahrscheinlich wird das Geheule wieder groß sein. Die CSU sieht sich jetzt schon als Opfer einer linksgrünen Kampagne.
das erstmal vorweg: liebe CSU: wenn ihr ein fremdendfeindliches Gesetz, das das Menschrecht auf Asyl faktisch abschaffen will mit den Stimmen einer anderen fremdenfeindlichen Partei, die als faschistisch bezeichnet werden kann, durchbringen wollt, müsst ihr einfach damit leben, als rechts bezeichnet zu werden. Das liegt dann nicht an einer bösen gemeinen linksgrünen Kampagne, sondern an eurer Politik.
Wenn die AfD euren Plänen zustimmt liegt es sehr wahrscheinlich an euren Plänen. Warum Merz so dumm ist zu glauben, es würde ihm irgendwie einen Vorteil bringen die AfD auf die Bühne zu heben, das wollen wir nicht näher erörtern. Die letzten Jahre haben es gezeigt: Wenn die Union AfD-Inhalte übernimmt, wählen die Leute deswegen trotzdem weiter AfD und nicht plötzlich wieder die Union.
Doch wie kommen wir auf die Idee, die CSU als rechts und der AfD nahestehend zu bezeichnen?
Wir fangen mit der Geschichte an, konservative lieben Geschichte angeblich, vielleicht verstehen sie so besser, dass die CSU eine rechte Partei ist, warum sie Mitglied sind, können wir ihnen nicht erklären, das müssen sie selbst wissen.
Wer sich mit der Geschichte der CSU beschäftigt kommt am Übervater der Partei, Franz „korrupt“ Josef Strauß nicht vorbei, das korrupt haben wir eingefügt, das war sein zweiter Vorname. FJS war Mitglied im Nationalsozialistischen Studentenbund und Rottenführer im Nationalsozialistischen Kraftfahrer Korps und nach dem Krieg erster Generalsekretär der CSU, er war als minderbelastet eingestuft worden. Von 1964 bis 1968 sammelte eine Briefkastenfirma für ihn rund  490.000 Mark von Rüstungsfirmen, aus der Luftfahrt und von einem Medienmogul.
Auch flossen wohl 10 Millionen Dollar Schmiergeld vom US Rüstungskonzern Lockhead an die CSU, nur kurz soviel zu seinem zweiten Vornamen. 1958 als Verteidigungsminister, holte er Eberhard Taubert, der hoher Funktionär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gewesen war und das Drehbuch zu dem antisemitischen Hetzfilm Der ewige Jude geschrieben hatte, als Berater in sein neu eingerichtetes Referat Psychologische Kampfführung. Über den damaligen Kanzlerkandidaten Herbert Frahm, besser bekannt unter seinem Kampfnamen Willy Brandt , der während der NS-Zeit im norwegischen Exil und dort im Widerstand aktiv war, sagte er bei einer Aschermittwochsrede: „Wir haben das Recht, Herrn Brandt zu fragen: Was haben Sie 12 Jahre lang im Ausland getan? Was wir in Deutschland getan haben, wissen wir.“ In der Spiegel Affäre ließ er als Verteidigungsminister gegen das Hamburger Magazin ermitteln und die Redaktion wochenlang durch die Polizei besetzen und Redakteure und Herausgeber in U-Haft nehmen, weil ein Artikel erschienen war, der die Bundeswehr als „bedingt abwehrbereit“
bezeichnet hatte. 1969 wurde im Bundestag über die Verjährung von Mord und Völkermord beraten, es ging darum, NS-Täter verurteilen zu können, weil ihre Strafen nicht mehr verjähren würden. Große Teile der Unionsfraktion und ganz vorne dabei Strauß waren dagegen, ein Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit sollte her, wie von seiner Partei so oft gefordert. Wahrscheinlich könnten wir noch einiges aufzählen, was das Bild eines rechten Übervaters komplett macht, aber wir belassen es bei zwei sinngemäß wiedergegeben Zitaten:
Über ein Folterlager für politische Gefangene in Chile das vom FSJ-Kumpel und faschistischen Diktator Augusto Pinochet in einem Stadion eingerichtet worden war, sagte er das gegen einem Aufenthalt unter freiem Himmel nichts einzuwenden sei.
Auch  gegen Nazi-Wehrsport-Gruppen hatte er nichts einzuwenden. Das war sinngemäß eben  Bewegung im Wald bekleidet mit Tarnanzug.
Genug zu FJS wenn wir verstehen wollen warum die CSU gerne mit Faschisten kuschelt und am liebsten selbst die Rolle der AfD hätte, müssen wir uns kurz mit Armin Mohler beschäftigen. Der Schweizer war SS-Freiwilliger und gilt heute als Begründer der Neuen Rechten. In den 70ern war er Strauß persönlicher Berater und Redenschreiber und hat einen für die CSU bis heute gültigen Leitsatz formuliert, den Strauß auch in Reden wiedergab: Rechts von der CSU ist nur die Wand. Die CSU muss die rechteste Partei auf dem Markt sein , das Vaterland kann nur eine abendländische Sammlungsbewegung haben. Ein bisschen polemisch lässt sich sagen: CSU so braun wie möglich, CSU so schwarz wie nötig. Mohler hat sich später den Republikanern angeschlossen, einem Versuch, eine rechte Partei neben der CSU zu bilden. Die Republikaner waren mit Ulrich Bannert in Ingolstadt im Stadtrat vertreten, Bannert ist mittlerweile bei der AfD und sehr viele aus dem ehemaligen Kreisverband der Republikaner auch.
Laut Mohler kann eine rechte Partei in Deutschland nur erfolgreich sein wenn sie sich so weit wie nötig vom Nationalsozialismus distanziert. Warum die AfD diese Distanz inzwischen schleifen lässt, wissen wir nicht.
Abschließend lässt sich sagen: Die CSU ist eine rechte Partei und wird von uns genauso bekämpft wie andere rechte Parteien.
Die Rechten zu Boden! Gemeinsam für eine solidarische Perspektive!

Redebeiträge des OAT bei der Kundgebung gegen die Eröffnung des AfD-Büros

Erster Beitrag:

Heute möchte Oskar Lipp das neue Bürgerbüro feierlich im Kreis der Partei offiziell einweihen. Die Öffentlichkeit wurde nicht eingeladen. Nachbar*innen auch nicht, vielleicht weil in diesem Stadtteil möglicherweise Migrant*innen in der Nachbarschaft wären. Wir wurden auch nicht eingeladen, gekommen sind wir trotzdem! Wie es sich für gute ungebetene Gäste gehört, haben wir ein Grußwort vorbereitet. Das bezieht sich speziell auf den Gastgeber höchstselbst und im weiteren natürlich auch auf seinen faschistischen Wahlverein und seine Chefin im Landtag, die er als Ehrengast eingeladen hat.
Fangen wir an mit Oskar Lipp: Der Sprössling einer Viehändler-Familie hat nach dem Abitur, laut eigener Aussage, im Familienbetrieb gearbeitet und BWL studiert. Momentan versucht er sich wohl auch als Unternehmensberater, ob das von Erfolg gekrönt ist, können und wollen wir nicht beurteilen.
Er hat es im zweiten Versuch geschafft, in den Landtag einzuziehen. Das lag daran, dass er bei diesem Versuch auf Platz 2 der Oberbayern-Liste der AfD stand. Dass er auf diesen prominenten Platz kam, ist durchaus weder mit seinen herausragenden rhetorischen Fähigkeiten noch mit inhaltlicher Kompetenz zu erklären. Auch glänzt er nicht durch große soziale Verankerung in der Stadt oder gar im migrantisch und prekär geprägten Viertel Ingolstadt Nord-Ost. Selbst seine Social Media Reichweite ist überschaubar und sein Wikipedia-Eintrag äußerst dünn. Das wundert nicht wirklich bei dem aufgezeigten Lebenslauf. Wie hat es Oskar Lipp also so weit oben auf die Liste geschafft? Es scheinen zwei andere Faktoren durchaus plausibel: Erstens bringt er wahrscheinlich Geld mit: Es gab eine extra AfD Wahlkampf-Zeitungen mit seinem Namen und Portrait auf der Titelseite, die nach ihm benannt war und extra Plakate in absurd großer Auflage nur für ihn. Da liegt es nahe, dass er Geld mitgebracht hat für seine Bewerbung. Zweitens hat er, seit er sich in der AfD rumtreibt, deutlich gezeigt auf welche Seite er sich bei den anfänglichen Richtungskämpfen stellt: Er ist im ohnehin schon sehr völkisch orientierten Kreisverband Ingolstadt, der Faschist Höcke und Jürgen Elsässer zu Gast hatte, aktiv. Zudem hat Oskar sich prominent bei einem Treffen des damals noch offiziell existenten völkischen Flügels in Greding blicken lassen. In der ganz weit rechten Partei zeigt er sich von Beginn an ganz weit rechts. Er war Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Johannes Huber, der sogar der AfD zu arg Richtung offenen Umsturz gearbeitet hat und, um sich, die Partei und die Querdenken-Bewegung vor Schaden zu schützen, die AfD verlassen hat. Huber war in einer Telegram-Gruppe tonangebend, die sich mit Umsturz Fantasien beschäftigt hat. So zeigt sich mit Oskar Lipp das Bild eines rechten Karrieristen, der inhaltlich selbst nichts im Angebot hat, aber im parteiinternen Machtkampf auf das richtige, braune Pferd gesetzt hat und deshalb für die AfD im Landtag sitzt.
Dass der Oskar Katrin Ebner-Steiner als Ehrengast eingeladen hat, wundert in diesem Zusammenhang überhaupt nicht, da sie seit Jahren als Höckes Handpuppe in Bayern gilt. Auch hat Ebner-Steiner in einer Rede im
Landtag vor der Umwandlung Bayerns in eine ,,multiethnische Besiedlungszone“ gewarnt. Wer sich mit Kulturgeschichte beschäftigt
weiß, dass in Bayern schon immer verschiedene Ethnien gesiedelt haben und auch wenn die AfD sich dieser Realität beständig verweigert, ändert es immer noch nichts daran, dass Kultur immer aus Mischung entsteht. Verschiedene Ethnien und Kulturen haben ihren Platz in diesem Viertel. Was hier keinen
Platz hat, ist die AfD.

Gemeinsam für Austausch und Vielfalt!
Gemeinsam gegen die AfD!

Zweiter Beitrag:

Proteste gegen die AfD sind wichtig und zeigen auch Wirkung! In Riesa konnten rund 15.000 Menschen Anfang Januar durch Blockaden den Beginn des AfD- Bundesparteitags um 2 Stunden verzögern und beim letzten AfD
Bundesparteitag in Essen hat Oskar Lipp in einer Bäckerei ausharren müssen, um von dort mit anderen AfDlern unter Polizeischutz rausbegleitet zu werden. In Regensburg wo in einem Hotel eine Tagung der AfD Landtagsfraktion stattfand gab es, obwohl es unter der Woche und teils vormittags war, Proteste gegen die Tagung an denen sich mehrere hundert Menschen
beteiligt haben! Unter anderem in München konnte die Einweihung eines Bürgerbüros der AfD im letzten Jahr nur unter massiven Protest von
rund 400 Antifaschist*innen und Anwohner*innen stattfinden!
Wir brauchen solidarische Strukturen in Vierteln und Städten die sich organisieren und gemeinsam Stellung beziehen gegen den Rassismus und Sexismus der AfD! Gegen den neoliberalen Zeitgeist der besonders von den Faschisten direkt vertreten wird, brauchen wir eine solidarische Perspektive, gegenseitige Hilfe, Mieter*innenlnitiativen, selbstorganisierte
Nachhilfestunden und so viel mehr. Um gemeinsam gegen die AfD und ihre menschenverachtenden Konzepte vorgehen zu können brauchen wir eine breite Bewegung aus der Bevölkerung heraus. Gründe gibt es mehr als genug und notwendig ist es gerade jetzt erst Recht, den Kampf gegen die AfD auf die nächste Stufe zu heben.
Für eine solidarische Perspektive!
Unsere Solidarität gegen die AfD und ihren
Hass!

Aktionsbericht 1 – Tickets

Überzeugte Demokrat*innen der Gruppe Nachhilfe für Nazis haben letzte Woche in Bayreuth eine Aktion am AfD-Büro gestartet: Sie klebten Gutscheine an die Fensterscheiben und verklebten das Türschloss. Die Gutscheine sponsern ernst gemeint den Besuch einer KZ-Gedänkstätte. Nachhilfe für Nazis, will damit den Geschichtsrevisionismus, Rassismus und
Faschismus, den die AfD bringt und verbreitet, kritisieren. Die Aktivist*innen beziehen sich mit den Tickets auf die Wahlkampfflyer, die von der AfD als „Abschiebetickets“ verteilt wurden. Diese richteten sich an Mitbürger*innen, von denen die AfD findet, sie seien illegal und sollten aus völkisch-nationalistischen Fakegründen Deutschland verlassen.
KEIN MENSCH IST ILLEGAL, BLEIBERECHT ÜBERALL!

Aktionsbericht 2 – mit Eiern beworfen

In Wilhelmshaven wurde diese Woche das AfD-Büro von Martin Sichert mit Eiern beworfen. Sichert ist dafür bekannt, dass er deutsche Kriegsverbrechen im zweiten Weltkrieg verharmloste und gegen Geflohene hetzt. Als gesundheitlicher Sprecher der AfD tut er sich damit hervor, Corona zu
verschwurbeln. Martin Siebert hatte versucht einen Zusammenhang der Coronalmpfkampanie und angeblich gestiegenen Sterbezahlen zu finden, allerdings mit einer falschen Datengrundlage. Die Erklärung seiner statistischen Unfähigkeit und die Auflösung seiner Falschbehauptung kann man in der Badischen Zeitung nachlesen.

Rede des OFT am Antifascist Action Day

Wir sind das Offene Feministische Treffen Ingolstadt, bestehend aus einer Gruppe von FINTA*, die sich organisiert haben, um gegen die Unterdrückung des Patriarchats und Alltagssexismus vorzugehen. FINTA* steht für Frauen, Inter, Nichtbinäre, Trans- und Agender Personen. Antifaschismus und Feminismus gehen Hand in Hand, deshalb sind auch wir heute hier!

Die faschistische Ideologie ist durchzogen von einer antifeministischen Denkweise: Der Mann wird der Frau übergeordnet, um Macht zu vermitteln und Realitäten außerhalb der faschistischen Denkweise seien falsch. Der Faschismus idealisiert den reproduktiven Effekt von Familien ideologisch. Heteronormativ betrachtet sollen Frauen als Mütter, als Hausfrauen, als Gebärmaschinen herhalten. FLINTA* und queere Menschen, die nicht in dieses Bild passen, werden ausgegrenzt, als minderwertig betrachtet und kriminalisiert. Der Faschismus strebt nach der Kontrolle über die Körper von FLINTA*-Personen. Eine Antiabtreibungshaltung und sexualisierte Gewalt sind typisch. Das Verlangen nach einer patriarchalen Machtstruktur ist deutlich.

Zu einem modernen intersektionalen Antifaschismus gehört der Feminismus also genauso unmittelbar dazu, wie beispielsweise der Kampf gegen Rassismus und Klassismus. In der antifaschistischen Geschichte kritisierten FLINTA*-Personen, dass Themen wie Patriachat und geschlechterspezifische Gewalt etc. kaum Beachtung im Kampf gegen Rechts fanden. Aus dieser Kritik heraus bildeten sich gegen Ende der 80er Jahre die ersten explizit feministischen Antifa-Gruppen. Sie bildeten antifaschistische Gruppen, die für intersektionale Perspektiven kämpften. Seitdem wurde viel erreicht: Bildungsarbeit wurde verrichtet, feministische Perspektiven gefördert und Sexismus thematisiert – auch in den eigenen Reihen. Doch nicht zu vergessen bleibt: Das Ziel ist eine gemeinsame, solidarische, politische Praxis!

Daher kämpfen wir zusammen mit dem Offenen Antifaschistischen Treffen gegen Faschismus, für eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft!

Rede des OAT am Antifascist Action Day

„Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen“. Dieses Zitat der Holocaust Überlebenden Esther Bejarano bestätigt sich leider immer wieder. Wenn jetzt Antifas mit mehreren Jahren Haft in Ungarn bedroht sind und der deutsche Staat gezeigt hat, dass diese ohne Rücksicht auf die desolaten Haftbedingungen und die zweifelhafte Rechtsstaatlichkeit ausgeliefert wurden. Wenn jetzt  fast alle Parteien im Bundestag in den Abschiebungs- und Abschottungschor einstimmen, ist es nicht Zeit für weniger sondern ganz eindeutig für mehr Antifa!

Was sich auch immer wieder bestätigt ist  dieses Zitat vom Philosophen Max Horkheimer von 1939: „Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen“ Also reden wir vom Kapitalismus: Mehrfache Krisen verschärfen die bestehende soziale und wirtschaftliche Unsicherheit. Eine goldene Zukunft haben viele in meiner Generation abgeschrieben. Es ist die Realität, dass wir in Summe nicht den Wohlstand unserer Elterngeneration erwirtschaften können oder wenigstens halten werden. Sogar in den Branchen mit den besten Tarifverträgen reicht es oft kaum aus, die Inflation auszugleichen. Die Unsicherheit wächst und da haben wieder rechte angebliche „Krisenlösungen“ Konjunktur. Die Ampel steht wie die Regierungen vor ihr vor dem selben Problem: Diese Krisen sind zentraler Teil des Kapitalismus  und sie verschärfen sich von außen immer mehr nach innen in die kapitalistischen Zentren. So kann die jeweilige Regierung nur versuchen, die Folgen abzufangen, was immer wieder dazu führt, dass Banken und Konzerne auf Kosten der Bevölkerung saniert werden. Nur die Folgen versuchen abzufangen, weil die Wurzel des Problems der Kapitalismus ist und dieses undemokratische Wirtschaftssystem die Grundlage unseres demokratischen Systems ist. Diese Bestie lässt sich nicht bändigen, diese Bestie frisst ihren Bändiger und führt so alle Herrschenden nach und nach zur Schlachtbank. Die schieben natürlich im Überlebensdrang regelmäßig die Bevölkerung vor sich her. Den von dieser Ungerechtigkeit abgestoßenen  und völlig zu Recht Empörtenen halten die Faschisten die geöffnete Hand entgegen.

Unsre Antwort ist die Faust ! Unsere Faust den Faschisten, die von den Krisen profitieren wollen, die das Elend liebenn die den Kapitalismus und seine Ungleichheit vergöttern. Der Faschismus war schon historisch immer eine Maßnahme gegen Bewegungen, die den Kapitalismus in Frage stellen. Streiks, eine organisiert Arbeiterbewegung, das waren immer die ersten Ziele faschistischer Angriffe. Die ersten, die in Italien von den ersten Faschisten angegriffen wurden, waren Gewerkschaftler, die ersten  Aufmärsche von Faschisten fanden ganz gezielt in Vierteln statt, wo die Arbeitbewegung stark war. Wo auch immer das herrschende System in Frage gestellt wurde, standen Faschisten, das Gewehr bei Fuß, bereit es zu verteidigen.

Auch aus diesem Grund kuschelt dieser und andere Staaten gerne mit Faschisten, weil diese die herrschende Ordnung nicht nur verteidigen wollen, sondern diese Ordnung zur totalen Ordnung, zur völligen Kontrolle aller Lebensbereiche ausbauen wollen. Deswegen den Faschisten nur unsere Faust. Und unsere offene Hand allen, die sich für eine solidarische Zukunft einsetzen wollen, in der der Markt dem Menschen gehorcht und nicht der Mensch dem Markt. Wir wollen und wir können uns nicht auf diesen Staat und diese Regierung verlassen! Wir sind der Ansicht, dass ihre angeblichen Lösungen oft Teil des Problems sind und wir nur eine Chance haben, wenn wir solidarisch auf Augenhöhe und abseits von Staat und Kapital zusammenarbeiten.

Die Antifaschistische Aktion aufbauen!

Den antifaschistischen Widerstand organisieren – auf allen Ebenen mit allen Mitteln!

Rede des OAT bei der Demo gegen Polizeigewalt am 13.12. in Regensburg

Überall Polizei nirgendwo Gerechtigkeit

Wie wir in den Statistiken dieses Jahres sehen, hat, die Polizeigewalt in Deutschland wieder einmal zugenommen. Bis zum 23.November hat die Polizei hierzulande bereits 19 Menschen im Zuge von Einsätzen ermordet. Dies ist nur ein kleines, aber extremes Beispiel für das enorme Gewaltmonopol der Institution „Polizei“.

Die Polizei kann tun und lassen, was sie will, denn es werden in Deutschland nur rund 2% der angezeigten Fälle von Polizeigewalt vor Gericht gebracht. Das ist erschreckend. Dazu kommt: Betroffene trauen sich oft gar nicht erst Fälle von Polizeigewalt zur Anzeige zu bringen. Denn sie werden meist heruntergespielt oder sogar vertuscht. Denn wer sitzt am Schalter, an dem man die Anzeige macht? Richtig, ein anderer Polizist!!

Der Spruch „dein Freund und Helfer“, der Kindern schon von klein auf eingetrichtert wird, wirkt in dem Bezug recht paradox. Denn in der Realität ist es eben nicht der lässige Eberhofer, mit dem man zu tun hat, wenn es brennt. Stattdessen ist die Polizei ein Instrument in einem System, das auf Unterdrückung und Ungleichheit basiert und dabei den Status quo aufrechterhält.

Das mussten wir schon oft genug am eigenen Leib erfahren: Egal ob wir uns wie auf dem CSD in Landshut gegen Neonazis verteidigt haben oder in Essen gegen eine gesichert rechtsextreme Partei demonstriert haben. Es war immer die Polizei, die sich uns ohne Rücksicht auf Verluste in den Weg gestellt hat. Insbesondere in Essen richteten sich die Maßnahmen nicht nur gegen uns, sondern auch gegen unbeteiligten Passanten*innen. Passant*innen, die sich in der Bahnhofshalle aufhielten und von unserem „Freund und Helfer“ mit Pfefferspray und Schlagstöcken empfangen wurden.

Doch nicht nur auf öffentlichen Veranstaltungen wie Demos wird diese Repression deutlich, oftmals zeigt sich Polizeigewalt sogar in den eigenen vier Wänden. So erging es beispielsweise den Genoss*innen aus München und Ingolstadt, die früh morgens von den ach so netten Menschen in Uniform aus dem Schlaf gerissen wurden. Dabei stürmten vermummte Bundespolizist*innen in das „sichere“ Zuhause, Haustüren gingen zu Bruch und einige private Gegenstände wurden beschlagnahmt. Darunter eine gemeingefährliche Playstation. Und wofür? Sicherheit? Nein.

Dies ist ein Beispiel unter vielen, das zeigt, dass unser „Freund und Helfer“ klar auf einer Seite steht, die nicht unsere ist. Und, dass man sich nicht auf die Polizei verlassen kann, wenn es darum geht, insbesondere die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen.

Darum heißt es wie eh und je: antifaschistischer Widerstand bleibt notwenig!

Rede des OFT beim Protest gegen das Burschenschaftstreffen der Frankonia in Erlangen

Liebe Genoss*innen,
danke, dass ihr heute eine Veranstaltung gegen diese miese Burschenschaft macht!
Aus feministischer Sicht ist schon der Umstand, dass es sich um einen saufenden und prügelnden Männerbund handelt, kritisch. Allgemein äußerten sich Burschenschaftler, dass Frauen in ihren Verbindungen nicht nicht willkommen seien. So dürften Frauen Veranstaltungen beiwohnen, in denen sie als „Anhang“ oder als Anwesenheit „mit Schmuck“ explizit eingeladen werden.
Diese Formulierungen zeigen das Rollenverständnis der Burschis deutlich: Männer machen Karriere und haben Spaß. Während sie von den sie umgebenden Frauen geschmückt und verehrt werden. Nicht binäre Personen existieren nicht?
Auf ihrer Webseite listet die Frankonia Vorträge auf, die sie in den letzten Jahren veranstaltet haben. Neben Vorträgen des AfD-Politikers Maximilian Krah, des Geschichtsrevisionisten Stefan Scheil und des Klimawandelleugners Wolfgang Thüne findet sich dort auch der Titel „Gender Mainstreaming“ von Barbara Rosenkranz.
Barbara Rosenkranz gilt als Gallionsfigur der Rechten und ist selbst Teil einer Studentinnenverbindung. Sie studierte und lebt in Österreich. Dort war sie seit 1993 mehrfach für die rechtsextreme FPÖ in Landesgremien. Sie kandidierte als Bundespräsidentin und für weitere Ämter – auch für eine Splitterpartei der FPÖ. Ihr Buch zu Gender-Mainstreaming wird von der Kritik als waghalsig, pseudowissenschaftlich und verschwörungstheoretisch beschrieben. Sie vertritt die Auffassung Weiblichkeit und Mütterlichkeit seien untrennbar und die Ehe würde den Staat erhalten. Homofeindlicherweise sieht sie nur Hetero-Eheleute in der Lage, Kinder zu erziehen. Als existenzielles Ziel des Staates sieht sie jedoch die „Schaffung neuer Generationen“.
Ebenfalls zu Gast bei der Frankonia war 2014 Akif Pirinçci. Er ist der – für Volksverhetzung und Beleidigung verurteilte – Autor des menschenverachtenden Buches „Deutschland von Sinnen – Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. Darin beschreibt er u.a. die „Dominanz des Abnormalen“.
Doch normal bedeutet, dass etwas in der allgemeinen Meinung als richtig angenommen wird. Ein Typ, der im Bezug auf Geflohene bedauert hat, dass es derzeit keine Konzentrationslager gäbe, liegt glücklicherweise nicht im Bereich des Normalen.
Und wer solche Typen als Redner*innen für Vorträge einlädt und das ganze ernsthaft politische Bildung verkauft, ist gefährlich und ekelerregend.
Normal ist das gleichberechtigte Zusammenleben mit Frauen und queere Menschen. Daher lasst uns das Gelaber der Frankonia nicht hinnehmen und stimmt ein:
Ehe, Burschis, Vaterland – unsre Antwort Widerstand!

Rede des OFT zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Entstehungsgeschichte des 25. November
Der 25. November 1960; nachdem sie ihre Männer im Gefängnis besucht haben, werden die drei Schwestern Mirabal durch den Geheimdienst der Dominikanischen Republik ermordet. Es sollte wie ein Autounfall aussehen. Gemeinsam mit ihren Ehemännern unterstützten die vier Schwestern Mirabal die Politische Gruppierung des 14. Juni, welche plante, den Diktator Rafael Trujillo zu stürzen. Aufgrund eines gescheiterten Aufstandes wurden einige Mitglieder der Familie inhaftiert; die Schwestern wurden aber nach einiger Zeit wieder entlassen. Am 25. November 1960 besuchten drei der vier Schwestern, Patria, Minerva und Maria Teresa, ihre immer noch inhaftierten Männer im Gefängnis von Puerto Plata. Auf der Heimfahrt wurden sie in den Bergen von Handlangern des Diktators überfallen und zu Tode geprügelt. Um den grausamen Mord zu vertuschen, wurde ein Autounfall vorgetäuscht, welcher jedoch als Inszenierung entlarvt werden konnte.
Rund 20 Jahre später wird der 25. November auf dem ersten Lateinamerikanischen Frauenkongress in Kolumbien zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen. Darum sind wir auch heute hier versammelt, um auf häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Femizide und andere Formen der Unterdrückung von Frauen bzw. FLINTA* aufmerksam zu machen und den Opfern der Gewalt zu gedenken.

Vorstellung
Wir sind das Offene Feministische Treffen Ingolstadt. Wir treffen uns regelmäßig, um uns zu vernetzen, Aufklärungsarbeit zu leisten, und Demos und Vorträge gegen Unterdrückung und Alltagssexismus zu organisieren.
Mit uns heute hier sind:
• Die Gleichstellungsstelle Ingolstadt
• pro familia
• Die Linke
• Der AK Kunterbunt der Technischen Hochschule Ingolstadt

Gewalt an Frauen; die Zahlen
Gewalt an Frauen; ist das denn wirklich ein so wichtiges Thema? – Ja, ist es! Im Alltag bekommen wir von diesem Problem nicht wirklich viel mit; das liegt vielleicht daran, dass Gewalttaten, die an Frauen verübt werden, meist zu Hause und durch Männer aus dem eigenen Bekanntenkreis geschehen. Wie akut die Problematik ist, zeigen diese Zahlen aus Deutschland:
• Im letzten Jahr (2023) wurden 132.966 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt
• Das entspricht einer Gewalttat durch den Partner oder Ex-Partner alle vier Minuten!
• Über ⅓ der jungen Männer finden das laut einer Umfrage okay.
• Dazu kommen 47.749 Fälle von innerfamiliärer Gewalt und 17.193 Fälle von digitaler Gewalt.
• 2023 gab es 360 erfasste Opfer von vollendeten Femiziden;
• Statistisch passiert also knapp jeden Tag ein Femizid; gestern einer, heute einer, und morgen wieder.
Da viele Fälle von Gewalt an Frauen aber erst gar nicht zur Anzeige gebracht werden, entweder, weil Frauen sich dafür schämen, oder dadurch weitere Gewalt befürchten müssen, ist davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen weitaus höher ausfallen.

Frauenhäuser
Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt suchen oft Hilfe und Sicherheit in sogenannten Frauenhäusern. Ein Frauenhaus ist ein geschützter Zufluchtsort für Frauen (und ihre Kinder), die körperliche oder psychische Gewalt erlebt haben. Dort erhalten sie Beratung und Unterstützung, um die erlebte Gewalt zu verarbeiten. Die Zahlen zeigen, wie wichtig und gefragt solche Schutzräume hier in Deutschland sind; trotzdem haben ca. 90 Kreise kein eigenes Frauenhaus und den existierenden Schutzorten mangelt es an Kapazitäten, was zu langen Wartezeiten führt; ein Beispiel aus Berlin:
• Bei einer Hotline für Opfer von häuslicher Gewalt haben dort im Jahr 2022 3.409 Frauen um einen Frauenhaus-Platz gebeten;
• 2.066 davon mussten abgewiesen werden.
Zudem sind die Häuser oft nicht barrierefrei und finanziell ein reinster Flickenteppich. Finanziert werden die Hilfeeinrichtungen aktuell durch öffentliche Zuwendungen und Spenden; aber auch durch Zahlungen der von Gewalt Betroffenen selbst:
• Je nach Region müssen Frauen bis zu 150 € Pro Person und Tag zahlen;
• Kinder werden hierbei als weitere Person gezählt.
Um das finanzielle Problem zu lösen hatte die Ampel-Regierung kurz vor ihrem Bruch einen Entwurf für ein Gewalthilfegesetz vorgelegt. Hierin soll die Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen gesichert werden: Doch das Gesetz, das Familienministerin Lisa Paus als Meilenstein bezeichnet, sieht einen Rechtsanspruch auf Schutz erst für das Jahr 2030 vor; also in 5 Jahren.
Ein baldiges Inkrafttreten dieses Gewalthilfegesetzes rückt aber wohl in weite
Ferne:
Mit dem Bruch der Ampel-Koalition fehlt der Regierung die Mehrheit, um den Entwurf zu verabschieden, und auf eine Unterstützung durch die Union ist nicht zu hoffen, da diese bereits einen eigenen Entwurf zu Thema erarbeitet hat.

Forderungen
Konkreter Opferschutz scheitert also mal wieder an kleinkarierter parteipolitischer Profilierung.
Wir fordern daher:
1. Geschlechtsspezifische Gewalt endlich ernst nehmen; aktiv werden statt wegsehen!
2. Ein Recht auf Schutz und Betreuung für Betroffene; kostenlos, finanziert vom Staat; so früh wie möglich, nicht erst 2030!

Flyer des OFT zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Was ist am 25. November?
Weltweit finden am 25. November Aktionen gegen und Informationsveranstaltungen über Gewalt gegen Frauen statt. Das Datum geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabel im Jahr 1960 und wurde rund 20 Jahre später auf dem ersten Lateinamerikanischen Frauenkongress in Kolumbien zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen. Darum nehmen auch wir uns heute die Zeit, um auf häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Femizide und andere Formen der Unterdrückung von Frauen bzw. FINTA aufmerksam zu machen und den Opfern der Gewalt zu gedenken.
FINTA (= Frauen, lntergeschlechtliche Personen, Nicht binäre Personen, Trans Personen und Agender Personen) ist eine queerinklusive Bezeichnung für Personen, die nicht Cis-männlich (als Männer lebende männlich geborene Menschen) beschreibt. Sinnvoll ist ein solcher übergreifender Begriff, weil alle diese Personen auf Grund ihres Geschlechts Diskriminierung und sogar Gewalt erleben. Bezieht mensch sich allerdings auf Statistiken, sind diese oft nur in den Kategorien Mann und Frau unterschieden erhoben. Jedes achte Mädchen auf der Welt hat vor ihrem 18. Geburtstag eine Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch erlitten. Zählt man verbale und digitale sexualisierte Gewalt dazu, ist weltweit jedes fünfte Mädchen betroffen. Die Täter sind oft Männer aus dem familiären Umfeld. Bei den Mädchen führen diese sexualisierten Gewaltübergriffe zu tiefen und langanhaltenden Traumata. In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. Das Projekt femizide_stoppen zählt für dieses Jahr bereits 87 Femizide. Femizide sind Tötungen von FINTA, die maßgeblich mit dem Geschlecht der Betroffenen im Zusammenhang stehen. Getötet werden Frauen und INTA von männlichen Angehörigen z.B. weil sie den männlichen Besitzansprüchen nicht nachgeben. Obwohl Feminist:innen in den letzten Jahrzehnten auf verschiedensten Wegen zahlreiche Gleichstellungserungenschaften erkämpft haben, leben wir in einer patriarchal gewachsenen Gesellschaft. Machtpositionen liegen in der Regel bei Männern. Auch Gewalt ist ein Form der Machtdemonstration. Wenn FINTA schon in jungen Jahren gespiegelt bekommen, dass sie weniger können und weniger wert sind als ihre männliche Mitmenschen, ist es kaum verwunderlich, dass viele Erwachsene es als unveränderbar hinnehmen, wenn es zu geschlechtsspezifischer Gewalt kommt.

Was können wir tun?
Die Anzahl der häuslichen und sexualisierten Gewalttaten sowie der Femizide ist in den letzten Jahren sogar noch gestiegen. Kriege und Krisen verschärfen die Situation der Betroffenen. Einzeln haben wir das Gefühl, wir könnten patriarchaler Gewalt nichts entgegensetzten, doch gemeinsam sind wir schlagkräftig. Beispielsweise gibt es in Indien Frauen, die sich die Gulabi-Gang nennen. Wenn sie davon hören, dass einer Frau Gewalt angetan wird, treffen sie sich als große Gruppe in pinken Saris und mit Schlagstöcken. Dann besuchen sie die Betroffene, reden mit den Tätern und schaffen so neue Möglichkeiten für die Betroffene, um der Gewalt ihrer Angehörigen zu entfliehen. Die Waffen brauchen die Frauen der Gulabi-Gang, um respektiert und ernst genommen zu werden. Natürlich streben wir eine Gesellschaft an, in der wir FINTA auch ohne die dezente Androhung von (Gegen)gewalt respektvoll und unseren Bedürfnissen nach behandelt werden. Doch die Frauen der Gulabi-Gang sind uns ein sehr großes Vorbild, da sie gemeinsam und entschlossen gegen Gewalt an Frauen vorgehen.
Wir sind der Auffassung, dass es nötig ist, sich zu organisieren und gemeinsam politisch aktiv zu werden. Deshalb treffen wir uns jede zweite Woche am Dienstag und lesen gemeinsam, diskutieren und planen Aktionen. Komm doch mal dazu!
Mehr Informationen: @oft.ingolstadt (lnsta), revolt8070.noblogs.org (Webseite), offenesfeministischestreffen@riseup.net (EMail-Adresse)
Falls du (oder Freund*innen) von Gewalt betroffen bist, wende dich gerne an Beratungsstellen! Du kannst z.B. das Gewalthilfetelefon unter der Nummer 116016 jederzeit anrufen.

Rede des OAT auf der Kundgebung gegen die AfD-Veranstaltung mit Maximilian Krah

Heute hat sich die AfD wieder in der VHS eingemietet. Diesmal laden sie unter dem Titel „Neustart des deutschen Wirtschaftsmotors“ zu einem Vortrag ein.

Was uns hier erwartet, lässt sich inhaltlich wahrscheinlich knapp zusammenfassen: Russland und China seien Partner, die wir nicht mit Sanktionen ärgern dürften. Wenn wir die Sanktionen zurücknähmen, würde das der Wirtschaft guttun. So oder so ähnlich.

Wenn man allerdings tiefer blickt, ist der chinesische Markt zwar der wichtigste für deutsche Autos. Der eingebrochene Absatz in diesem Markt liegt aber hauptsächlich daran, dass dort fast ausschließlich E-Fahrzeuge gekauft werden. Diese haben deutsche Hersteller kaum angeboten, unter anderem wegen dem Bremsen der rechten Parteien und ihrer Lobbypolitik für konventionelle Verbrennerfahrzeuge. Man erinnere sich beispielsweise an Wahlplakate der AfD mit Sprüchen wie „Diesel ist super“ und „Freie Fahrt für Verbrenner“.

Der russische Markt ist für die deutsche Autoindustrie und ihre Beschäftigten kaum relevant. So auch die Sanktionen gegen Russland.

Sprechen wird auf der Veranstaltung Jurij Kofner. Er ist Ökonom und hat in Moskau studiert. Zudem wird auch Maximilian Krah sprechen. Er ist Anwalt und sein direkter Mitarbeiter hat nachweislich für die chinesische Regierung spioniert.

Es lässt sich nur vermuten, dass diese beiden wohl kaum im Interesse der deutschen Wirtschaft oder gar der Lohnabhängigen agieren. Ihre Loyalität gehört den Herrschenden – wie das für sogenannte Patrioten üblich ist. Unvergessen bleibt Heinz Christian Strache, der ehemalige FPÖ-Vortänzer, der im Alkohol und Kokainrausch auch mal schnell sein angeblich heiliges Vaterland an eine angebliche russische Oligarchin verscherbeln wollte.

Auch Dexit und Euroaus kommen heute vielleicht wohlwollend zur Sprache, wobei allen klar sein sollte, dass die Wirtschaft in Großbritannien durch den Brexit keinen Neustart, sondern einen Bauchklatscher erfahren hat.

Für jede Krise hat die AfD ein angebliches Rezept. In der Regel bestehen diese „Lösungen“ aber immer bloß aus Nationalismus, Abschottung und hohlen Versprechungen.

Der Aufstieg von rechten Akteuren wie der AfD fällt nicht zufällig mit immer stärker spürbaren Krisen zusammen. Krisen werfen grundlegende Fragen nach politischen Zielen und Strategien auf. Doch die angeblichen Lösungen der AfD führen nur zu einer Spaltung der Gesellschaft. Während die arbeitende Bevölkerung unter den Krisenfolgen leidet, profitieren die wenigen Besitzenden immer weiter.

Wir brauchen solidarische Lösungen im Sinne der lohnabhängigen Bevölkerung statt rechter Hetze und Spaltung! Dafür müssen wir eine breite antikapitalistische Bewegung schaffen. Für Zusammenhalt statt Spaltung!

Mit Rechten diskutiert man nicht, man bekämpft sie. Darum: Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die AfD heute das letzte Mal ihre menschenverachtende Propaganda in Ingolstadt verbreiten kann!

Dass der hier sprechende Anwalt, ein Ökonom und ein Personaler einer Zeitarbeitsfirma für uns als Lohnabhängige nichts im Angebot haben außer Lügen, Hetze und Show sollte längst klar sein.

Wir brauchen Internationale Solidarität statt nationaler Konkurrenz!

Für eine solidarische Wirtschaft jenseits von Staat und Kapitalismus!

Rede des OAT auf der Demo gegen Nazistrukturen in Geiselhöring

Wer kennt’s nicht: die AfD macht wieder mal eine kurzfristig angekündigte Kleinstveranstaltung irgendwo im Hinterland, in einer Kneipe, von der man bis dahin entweder noch nie etwas gehört oder dort eine solche Veranstaltung schon lange wieder erwartet hatte. Das nächste Plenum steht zum Planen viel zu spät an und hinkommen tut auch keiner, weil der gewählte Ort mit Öffis praktisch nicht zu erreichen ist und man selbst mit dem Auto so früh losfahren muss, dass eigentlich alle noch arbeiten oder in der Schule sind. Trotzdem kann man das nicht einfach stehen lassen, organisiert sich ein bisschen und stellt doch ganz ordentlichen Protest zusammen. Alles, um zu sehen, dass die ebenfalls weit angereisten Rechten im Ort selbst kaum jemanden erreichen.

Hinterland meinen wir in diesem Fall echt nicht herabwürdigend. Hinterland: Das sind Orte, von denen die meisten Großstädter*innen noch nie gehört haben. Orte, an die Busse und Bahnen nicht fahren. Orte, in denen sich Wirt*innen über alle – völlig egal wen – freuen, die in ihre Gasthäuser kommen.

Orte wie Greding. In Greding finden seit Jahren immer wieder AfD-Veranstaltungen statt. 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023 und 2024 Landesparteitage der AfD, 2019 ein Treffen des Flügels. Die Situation scheint für organisierten Protest ziemlich trist: dem Wirt sind die rechten Inhalte der Veranstaltungen mehr als egal, die ehemalige Fläche, auf der Antifa-Proteste stattfinden konnten, ist eine Baustelle und die Zuganbindung beinhaltet einen einstündigen Fußweg.

Im bayerischen Hinterland liegen hunderte Orte, die meist keine eigenen Antifa-Strukturen und höchstens einzelne engagierte Personen haben. Dass wir solche Orte nicht aufgeben und den Rechten überlassen sollten, hat zwei Gründe:
Zum einen dürfen wir der AfD und Dorffaschos keine Rückzugsräume lassen. Denn wenn sie sich sammeln und organisieren können, werden sie das nutzen. Und dann haben wir alle ein Problem.

Zum anderen gibt es auch im Hinterland sehr engagierte und weltoffene Personen. Sie mit dieser Sisyphos-Aufgabe alleine zu lassen oder gar der Gefahr, die organisierte Faschos mit sich bringen, auszusetzen, wäre nicht nur unsolidarisch, sondern auch einfach gefährlich. Gerade über Antifaschist*innen, die nicht in großen Städten sondern im Hinterland aktiv sind, sollten wir uns freuen. Daher sind wir stolz, hier heute eine Rede halten zu können. Auf viele weitere erfolgreiche Aktionen.

Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!