Rede zum Antikriegstag von Defend Kurdistan Ingolstadt

Hallo, ich spreche heute zu euch im Namen von Defend Kurdistan Ingolstadt. Wir wollen heute am Antikriegstag besonders darauf eingehen, wie der türkische Staat seit Jahren Krieg gegen die kurdische Bevölkerung führt, mit welcher Unterstützung das stattfindet und welche Auswirkungen das hat und was wir ganz konkret hier vor Ort tun können.

Seit 1984 dauert der aktuelle Krieg der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung im Osten der Türkei und im Norden Syriens und des Iraks an. Schon in der frühen Phase des Krieges lieferte die BRD damals Kriegswaffen im Wert von mindestens 1.5 Milliarden Mark und das während von der türkischen Regierung die Terror-Praxis des „Verschwindenlassens“ und der Hinrichtung von Gegner*innen durch verdeckt operierende Geheimdienste und Islamisten durchgeführt wurde. In diesem Zeitraum wurden auch türkische Soldaten von den USA trainiert. Also Kriegsverbrechen mit großzügiger Unterstützung. Seit Jahren wird der Nato Staat Türkei unter anderem durch Deutschland und die USA massiv mit Waffenlieferungen und Ausbildung unterstützt.

Rüstungsexporte aus Deutschland befeuern Kriege weltweit. Mit z.B. Airbus in Manching und TDW in Schrobenhausen, wird auch in der Region produziert. TDW ist unter anderem am Bau von Drohnen beteiligt, die vom türkischen Staat bei Angriffen gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt werden.

Die Lage in Kurdistan spitzt sich aktuell immer weiter zu. In Südkurdistan weitet die türkische Armee ihre Präsenz immer weiter aus, indem sie ihre Truppen verlegt und neue Militärstützpunkte errichtet. Die Angriffe, die sich vor allem gegen die kurdische Zivilbevölkerung richten, werden weiter intensiviert. Aktuell sind über 600 Dörfer akut von Entvölkerung bedroht. Das türkische Militär setzt bei seinen Angriffen auch chemische Waffen ein und zerstört zivile Infrastruktur. Aktuell deutet alles darauf hin, dass die Angriffe noch weiter verstärkt werden.

Die türkische Regierung versucht seit Jahren durch mehrere Operationen einen sogenannten „Sicherheitskorridor“ zu errichten, der einmal mitten durch die kurdischen Gebiete läuft und somit deren Existenz durch militärische Kontrolle extrem gefährdet. Eine wesentliche Rolle spielt der Einsatz von islamistischen Söldnern für die Türkei. Auch wäre das Vorgehen der türkischen Armee im Nordirak ohne die Unterstützung der dortigen Regierung undenkbar. Auch geht die iranische Regierung immer wieder massiv gegen die dort lebende kurdische Bevölkerung und deren politische Vertretung vor.

Was steht auf dem Spiel ?

Neben mehreren tausend Toten, die dieser Krieg bisher, auch und vor allem durch seine genozidalen Auswüchse gefordert hat , steht eine politische Perspektive, eine gesellschaftliche Option für den gesamten Nahen Osten auf dem Spiel. Der demokratische Konföderalimus bezieht in seinem föderalen, multiethnischen, säkularen, basisdemokratischen, feministischen und ökologischen Konzept alle Bewohner*innen der Region mit ihren jeweiligen Hintergründen mit ein und stellt nicht eine Nation sondern die Gesellschaft in den Mittelpunkt. Am deutlichsten ist dieses Prinzip seit über 10 Jahren in Rojava im Nordosten Syriens in den kurdischen Gebieten und weit darüber hinaus für eine weltweite Öffentlichkeit sichtbar. Diese Strukturen der Selbstverwaltung waren und sind Ziel massiver Attacken und mehrere Operationen durch das türkische Militär.

Was können wir hier vor Ort tun ?

Es ist unsere Aufgabe, uns solidarisch an die Seite von Repression und Abschiebung bedrohter kurdischer Aktivist*innen zu stellen, über den demokratischen Konföderalismus aufzuklären, auf die Rolle Deutschlands und der deutschen Waffenexporte hinzuweisen und die kurdische Freiheitsbewegung hier zu unterstützen, indem wir Spenden sammeln und wichtige Öffentlichkeitsarbeit übernehmen Ein Beispiel ist die Kampagne „“Solidarity For Rojava“ die Geld für Photovoltaik Anlagen sammelt, um die Energieversorgung in Rojava zu unterstützen, die unter den Bombardements in letzter Zeit zu leiden hat, die auch die Energieinfrastruktur betroffen haben .

So bleibt uns am Ende die Parole:

Krieg dem Krieg!

Hoch die internationale Solidarität!