Flyer des OFT zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Was ist am 25. November?
Weltweit finden am 25. November Aktionen gegen und Informationsveranstaltungen über Gewalt gegen Frauen statt. Das Datum geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabel im Jahr 1960 und wurde rund 20 Jahre später auf dem ersten Lateinamerikanischen Frauenkongress in Kolumbien zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen. Darum nehmen auch wir uns heute die Zeit, um auf häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Femizide und andere Formen der Unterdrückung von Frauen bzw. FINTA aufmerksam zu machen und den Opfern der Gewalt zu gedenken.
FINTA (= Frauen, lntergeschlechtliche Personen, Nicht binäre Personen, Trans Personen und Agender Personen) ist eine queerinklusive Bezeichnung für Personen, die nicht Cis-männlich (als Männer lebende männlich geborene Menschen) beschreibt. Sinnvoll ist ein solcher übergreifender Begriff, weil alle diese Personen auf Grund ihres Geschlechts Diskriminierung und sogar Gewalt erleben. Bezieht mensch sich allerdings auf Statistiken, sind diese oft nur in den Kategorien Mann und Frau unterschieden erhoben. Jedes achte Mädchen auf der Welt hat vor ihrem 18. Geburtstag eine Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch erlitten. Zählt man verbale und digitale sexualisierte Gewalt dazu, ist weltweit jedes fünfte Mädchen betroffen. Die Täter sind oft Männer aus dem familiären Umfeld. Bei den Mädchen führen diese sexualisierten Gewaltübergriffe zu tiefen und langanhaltenden Traumata. In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. Das Projekt femizide_stoppen zählt für dieses Jahr bereits 87 Femizide. Femizide sind Tötungen von FINTA, die maßgeblich mit dem Geschlecht der Betroffenen im Zusammenhang stehen. Getötet werden Frauen und INTA von männlichen Angehörigen z.B. weil sie den männlichen Besitzansprüchen nicht nachgeben. Obwohl Feminist:innen in den letzten Jahrzehnten auf verschiedensten Wegen zahlreiche Gleichstellungserungenschaften erkämpft haben, leben wir in einer patriarchal gewachsenen Gesellschaft. Machtpositionen liegen in der Regel bei Männern. Auch Gewalt ist ein Form der Machtdemonstration. Wenn FINTA schon in jungen Jahren gespiegelt bekommen, dass sie weniger können und weniger wert sind als ihre männliche Mitmenschen, ist es kaum verwunderlich, dass viele Erwachsene es als unveränderbar hinnehmen, wenn es zu geschlechtsspezifischer Gewalt kommt.

Was können wir tun?
Die Anzahl der häuslichen und sexualisierten Gewalttaten sowie der Femizide ist in den letzten Jahren sogar noch gestiegen. Kriege und Krisen verschärfen die Situation der Betroffenen. Einzeln haben wir das Gefühl, wir könnten patriarchaler Gewalt nichts entgegensetzten, doch gemeinsam sind wir schlagkräftig. Beispielsweise gibt es in Indien Frauen, die sich die Gulabi-Gang nennen. Wenn sie davon hören, dass einer Frau Gewalt angetan wird, treffen sie sich als große Gruppe in pinken Saris und mit Schlagstöcken. Dann besuchen sie die Betroffene, reden mit den Tätern und schaffen so neue Möglichkeiten für die Betroffene, um der Gewalt ihrer Angehörigen zu entfliehen. Die Waffen brauchen die Frauen der Gulabi-Gang, um respektiert und ernst genommen zu werden. Natürlich streben wir eine Gesellschaft an, in der wir FINTA auch ohne die dezente Androhung von (Gegen)gewalt respektvoll und unseren Bedürfnissen nach behandelt werden. Doch die Frauen der Gulabi-Gang sind uns ein sehr großes Vorbild, da sie gemeinsam und entschlossen gegen Gewalt an Frauen vorgehen.
Wir sind der Auffassung, dass es nötig ist, sich zu organisieren und gemeinsam politisch aktiv zu werden. Deshalb treffen wir uns jede zweite Woche am Dienstag und lesen gemeinsam, diskutieren und planen Aktionen. Komm doch mal dazu!
Mehr Informationen: @oft.ingolstadt (lnsta), revolt8070.noblogs.org (Webseite), offenesfeministischestreffen@riseup.net (EMail-Adresse)
Falls du (oder Freund*innen) von Gewalt betroffen bist, wende dich gerne an Beratungsstellen! Du kannst z.B. das Gewalthilfetelefon unter der Nummer 116016 jederzeit anrufen.