Rede des OFT beim Protest gegen das Burschenschaftstreffen der Frankonia in Erlangen

Liebe Genoss*innen,
danke, dass ihr heute eine Veranstaltung gegen diese miese Burschenschaft macht!
Aus feministischer Sicht ist schon der Umstand, dass es sich um einen saufenden und prügelnden Männerbund handelt, kritisch. Allgemein äußerten sich Burschenschaftler, dass Frauen in ihren Verbindungen nicht nicht willkommen seien. So dürften Frauen Veranstaltungen beiwohnen, in denen sie als „Anhang“ oder als Anwesenheit „mit Schmuck“ explizit eingeladen werden.
Diese Formulierungen zeigen das Rollenverständnis der Burschis deutlich: Männer machen Karriere und haben Spaß. Während sie von den sie umgebenden Frauen geschmückt und verehrt werden. Nicht binäre Personen existieren nicht?
Auf ihrer Webseite listet die Frankonia Vorträge auf, die sie in den letzten Jahren veranstaltet haben. Neben Vorträgen des AfD-Politikers Maximilian Krah, des Geschichtsrevisionisten Stefan Scheil und des Klimawandelleugners Wolfgang Thüne findet sich dort auch der Titel „Gender Mainstreaming“ von Barbara Rosenkranz.
Barbara Rosenkranz gilt als Gallionsfigur der Rechten und ist selbst Teil einer Studentinnenverbindung. Sie studierte und lebt in Österreich. Dort war sie seit 1993 mehrfach für die rechtsextreme FPÖ in Landesgremien. Sie kandidierte als Bundespräsidentin und für weitere Ämter – auch für eine Splitterpartei der FPÖ. Ihr Buch zu Gender-Mainstreaming wird von der Kritik als waghalsig, pseudowissenschaftlich und verschwörungstheoretisch beschrieben. Sie vertritt die Auffassung Weiblichkeit und Mütterlichkeit seien untrennbar und die Ehe würde den Staat erhalten. Homofeindlicherweise sieht sie nur Hetero-Eheleute in der Lage, Kinder zu erziehen. Als existenzielles Ziel des Staates sieht sie jedoch die „Schaffung neuer Generationen“.
Ebenfalls zu Gast bei der Frankonia war 2014 Akif Pirinçci. Er ist der – für Volksverhetzung und Beleidigung verurteilte – Autor des menschenverachtenden Buches „Deutschland von Sinnen – Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. Darin beschreibt er u.a. die „Dominanz des Abnormalen“.
Doch normal bedeutet, dass etwas in der allgemeinen Meinung als richtig angenommen wird. Ein Typ, der im Bezug auf Geflohene bedauert hat, dass es derzeit keine Konzentrationslager gäbe, liegt glücklicherweise nicht im Bereich des Normalen.
Und wer solche Typen als Redner*innen für Vorträge einlädt und das ganze ernsthaft politische Bildung verkauft, ist gefährlich und ekelerregend.
Normal ist das gleichberechtigte Zusammenleben mit Frauen und queere Menschen. Daher lasst uns das Gelaber der Frankonia nicht hinnehmen und stimmt ein:
Ehe, Burschis, Vaterland – unsre Antwort Widerstand!