Liebe Demonstrant*innen, liebe Passant*innen,
ich spreche heute für Fridays For Future Ingolstadt.
Wir fordern Klimaschutz, weil wir Lebensbedingungen wollen, in denen ein gutes Überleben aller Menschen und Tiere weltweit möglich ist. Dabei geht es uns um Lebensraum, um Wiesen, Felder und Städte. Es geht uns um ausreichend Nahrung und Trinkwasser für alle. Hier in Deutschland ist das heute noch selbstverständlich. In anderen Ländern wie z.B. Namibia leider nicht.
Die aktuelle Poliktik läuft auf 3°C Klimaerwärmung verglichen mit dem vorindustiellen Zeitalter hinaus. Mit wissenschaftlicher Grundlage wurde damals in Paris 1,5°C Temperaturanstieg bis maximal 2°C Temperaturanstieg als absoluter Grenzwert festgelegt. Und das nicht zum Spaß!
Denn Klimaerwärmung führt zu langfristigen Schäden wie steigenden Meeresspiegeln, Dürreperioden, Flutkatastrophen und Hitzewellen. Kurz: Klimaerwärmung führt dazu, dass bewohnbare Gegenden in Zukunft nicht mehr oder nur noch schwer bewohnbar sein werden. Das heißt, dass wir radikalen Klimaschutz brauchen.
Wie es in diesen Gegenden dann sein wird, können MAPA heute schon erzählen. MAPA steht für das englische „most affected people and areas“ und bezeichnet Gegenden und Menschen, die am meisten und heute schon von Klimawandelfolgen betroffen sind. Aufgrund ihrer südlichen Lage und ihrer Geschichte als unterdrückte und kolonialisierte Länder, sind MAPA-Regionen schlechter auf den Umgang mit Folgeschäden des Klimawandels vorbereitet, früher und stärker von ihnen betroffen.
Und das obwohl sie oft durch eine weniger weit fortgeschrittene Industrialisierung und geringere Lebnesstandards weniger zum Klimawandel beitragen. Ungerecht! Das erkennt auch die Weltklimakonfernz (COP) an. Leider fanden es die Staatsvertreter*innen der letztjährigen COP angemessen nur rund 23% der benötigten 1,3 Billionen US-Dollar als Klimafinanzierung für MAPA-Länder zu beschließen. Diese Klimafinanzierung soll die finanziellen und technischen Möglichkeiten der MAPA-Länder erweitern.
Die Idee von Klimafinanzierung wird auch von Initiativen immer wieder aufgegriffen: Ein aktuelles Beispiel ist die Kampagne Solardarity, welche Solaranlagen für Rojava finanzieren wird. Rojava ist ein selbstverwaltetes Gebiet in Nord-Ost-Syrien und setzt auf Demokratie, Ökologie und Frauenbefreiung. Sehr fortschrittlich. Doch wenig internationale Unterstützung durch andere Staaten.
Wir brauchen sozial gerechten Klimaschutz, Klimagerechtigkeit! Und dafür müssen wir so viel mehr tun, als nur Wählen zu gehen.
Wir fragen uns, warum dürfen sich Menschen mit bewiesener Inkompetenz in Klima-Themen – wie Markus Söder – ausdenken, welche Ausrichtung energietechnische Studiengänge haben, während Menschen wie die Klimaaktivistin Poettinger aus München nicht lehren dürfen? Poettinger wird das Referendariat vom bayerischen Staat verwehrt, u.a. weil sie im Antikapitalistischen Klimatreffen München aktiv ist. Doch wer könnte junge Menschen besser dabei unterstützen, sich zu klimabewussten Erwachsenen zu entwickeln, als eine Leherin, die sich selbst zu Studienzeiten mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit auseinandergesetzt hat!
Über Klimagerechtigkeit stößt man schnell auf Antikapitalismus, wenn man bedenkt, dass Kapitalismus auf ein Wachstum der Produktion zur Profitmaximierung setzt, während ein sozial gerechtes und umweltschonendes gesellschaftliches Zusammenleben auf dem Verbrauch nur der nötigen, möglichst langlebigen Produkte basiert und anerkennt, dass die Ressourcen halt auch einfach begrenzt sind.
Zum Abschluss wollen wir den Antikapitalist*innen und Antifaschist*innen danken, die uns als junge Klimabewegung von Anfang an und inzwischen über Jahre hinweg mit Wissen, Räumen und vor allem Solidarität unterstützt hat. Danke, Antifa! Natürlich gilt unser Dank auch allen anderen Unterstützer*innen.
Nur gemeinsam können wir solidarisch eine klimagerechte Zukunft gestalten:
Hoch die internationale Solidarität!