Liebe Arbeiter*innen, Liebe Genoss*innen
im Namen des Offenen Antifaschistischen Treffen Ingolstadt möchte ich mich bedanken, dass ihr hier so zahlreich erschienen seid!
Der 1. Mai ist entstanden aus dem Kampf der Arbeiter*innenbewegung in Chicago, die für den 8 Stunden Tag und ein menschenwürdiges Leben ohne Ausbeutung kämpfte.
Ein Kampf gegen die ihnen auferlegten Fesseln, der blutig niedergeschlagen wurde.
Doch ihr Kampf war nicht umsonst.
Der 1. Mai wurde zum Symbol des internationalen Widerstands gegen Unterdrückung.
Aber der 1. Mai war kein geschenkter Feiertag- er war und ist ein Kampftag.
Genau deshalb versuchten die Nazis, ihn zu entwaffnen und für ihre eigene Inszenierung zu missbrauchen. Durch die Darstellung von Arbeit als „Dienst an der Volksgemeinschaft“ versuchten sie, von den wahren Hintergründen abzulenken.
So erklärten sie ihn 1933 zum „Feiertag der nationalen Arbeit“, während sie freie Gewerkschaften zerschlugen und diejenigen verschleppten, folterten und ermordeten, die für Gerechtigkeit und Freiheit einstanden.
Was sie nicht kontrollieren konnten wollten sie zerstören.
Schon die Umbenennung zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ zeigt die eigentlichen Motive der Nazis:
die Kraft der Massen für ihre eigenen ideologischen Bestrebungen umzulenken.
Auch heute wird der Arbeiter*innenkampftag von Heuchler*innen genutzt, um die eigene Politik zu legitimieren.
Rechtsradikale und Neo-Nazis organisieren Aufmärsche und schreien Pseudo-Arbeiter*innen Parolen.
Das ist nichts Neues für uns, doch was neu ist ist der Anklang den sie damit bei immer mehr Menschen finden.
Es reicht aber nicht nur über diese Gruppen zu reden, denn antifaschistische Politik muss auch die kritisieren, die genau so eine
Entwicklung möglich machen!
Banken und Spekulant*innen werden mit Milliarden an Steuergeldern über Wasser gehalten, während viele Arbeiter*innen kaum noch über die Runden kommen.
Sie reden immer über Wachstum, doch das einzige was anwächst ist der Reichtum der besitzenden Klasse.
Auch der schwarz-rote Koalitionsvertrag von SPD und Union reiht sich in diese Politik ein.
Anstatt Politik zu machen, die den Arbeiter*innen zu Gute kommt und sie im Alltag entlastet, wird Politik für die oberen 1% gemacht.
Das ist Klassenkampf von oben herab!
Die steuerfreie Überstunden-Auszahlung wird als soziale Errungenschaft verkauft, doch ein Blick in die Realität zeigt, dass Millionen von Überstunden gar nicht erst erfasst werden geschweige denn von den Bossen ausbezahlt werden!
Die Erhöhung des Mindestlohns auf 15€ bis 2026 reicht nichtmal als Inflationsausgleich und ändert an der Lebensrealität vieler rein gar nichts.
Sogar die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden steht im Raum, ein direkter Angriff auf den hart- und blutig erkämpften
8-Stunden-Tag.
Sie stellen sich als „Vertreter*innen des kleinen Mannes“ dar, hetzen aber gleichzeitig gegen Migrant*innen und andere marginalisierte Gruppen. Sie inszenieren sich als gerechte, ordnungsschaffende Retter, während sie die Schwächsten in unserer Gesellschaft attackieren.
Das ist keine Arbeiter*innen Politik, das ist Politik für das Kapital.
Politik für wenige auf dem Rücken von vielen!
Sie tragen den Mantel der Arbeiter*innenbewegung, doch ihr Herz schlägt für Herrschaft, Ausgrenzung und Gewalt!
Während der 1. Mai heutzutage von der herrschenden Klasse als Feiertag inszeniert wird, führen wir die Gedanken Karl Liebknechts fort: „Die Bourgeoise feiert- Wir kämpfen!“
Es ist unsere Aufgabe, klar und laut zu sagen: der 1. Mai ist antifaschistisch!
Er steht für internationale Solidarität, für soziale Gerechtigkeit und für ein Zusammenleben jenseits von Rassismus, Nationalismus und Ausbeutung.
Gerade heute, wo rechte Ideologien in Parlamente einziehen, wo soziale Spaltung vertieft wird und Angst geschürt wird, brauchen wir eine klare Haltung:
Keine Bühne den Faschisten und denen die ihnen den Weg bereiten, nicht am 1. Mai und an keinem anderen Tag!
Heute ist und bleibt unser Kampftag!
Deswegen sagen wir:
„Arbeiter*innen aller Länder vereinigt euch!“
Denn nur zusammen können wir eine lebenswerte Zukunft erkämpfen!
Danke!